26.01.2015

Ouija: Spiel nicht mit dem Teufel – [Hier beliebiger Untertitel für beliebigen Horrorfilm]



Stellen wir uns vor, wir sind der Spielewarenhersteller Hasbro.
Mal sehen: Sehr erfolgreich haben wir aus unserer Plastikpüppchenserie „Transformers“ eine gewinnträchtige Kinoreihe gemacht. Allein Teil 3 nahm weit über eine Milliarde Dollar ein und übertrumpfte damit z.B. sechs von sieben „Harry Potter“-Filmen.
Die „G.I.Joe.“-Reihe sollte dann noch einmal klotzen, trotz einer Fortsetzung wurde daraus aber nicht wirklich was. Zwischendurch haben wir es tatsächlich noch geschafft aus „Schiffe versenken“ einen relativ ambitionierten Film namens „Battleship“ zu kreieren, der trotz seiner auffälligen Ähnlichkeiten zu den Transformers zum Megaflopp wurde.
Sollte uns das zu denken geben? Vielleicht. Hindert uns das daran, weitere Filme zu lizensieren? Auf keinen Fall!
Also denken wir um. Weg von Action und hin zu etwas Neuem. Etwas, was von der breiten Masse an Kinozuschauern dennoch dankend angenommen wird.
Ein Horrorfilm! Das wird es sein. Schließlich ist ebendieses Genre momentan groß im Trend.
Herausgekommen ist schließlich ein Gruselfilm über das berühmte und noch viel berüchtigtere Ouija-Brett (zumindest Word will das aber nicht als existentes Wort anerkennen).
Viel klassischer könnte das Werk allerdings nicht ausgefallen sein. Es fährt auf altbewährten und bereits zur Genüge ausgetesteten Genrespuren, tritt bestenfalls in die Fußstapfen anderer und weist in keinem Fall das Vorhaben auf, irgendetwas zu revolutionieren.
So haben wir eigentlich alles, was wir brauchen: Zwei Hände voll Dämonen, ein ziemlich gruseliges dunkles Haus, in dem sich die Lichter regelrecht dagegen wehren, länger als ein paar Minuten anzubleiben, einen verfluchten Gegenstand (der Fokus des Film) und eine urklassische Hauptperson, wenn auch verkörpert durch die sehr gut aufgelegte Olivia Cooke, einigen bekannt durch die großartige Serie „Bates Motel“.
Es gibt prinzipiell nicht sehr viel zu diesem Film zu sagen. Er bietet eben nichts, was man nicht auch erwarten würde. Hervorzuheben ist eventuell, dass es dem Regisseur Stiles White durch (ebenfalls urtypische aber) gelungene Kameraperspektiven und –fahrten gelingt, eine stetige Spannung und Angst vor Schockern zu bewahren. Sich allzu oft während ruhigeren Passagen zu entspannen ist verboten! Darüber hinaus fällt die Handlung zwar nicht besonders auf, nichtsdestotrotz fragt man sich nach einem zufriedenstellenden ersten Stück des Films aber schon, wie denn der Wulscht an aufgeworfenen Fragen nun gelöst wird. Mit diesen Fragen im Kopf gestaltet sich das Verfolgen des Streifens dann tatsächlich recht angenehm, auch wenn man teils schon sehr gut vorhersehen kann, wann die nächsten Twists kommen und selbst diese zu erraten fällt nicht immer sonderlich schwer.
Teils ist diese urtypische Konzeption Ouijas also noch recht angenehm. Wirklich klasse wäre es aber erst, wenn der Film sichtbar mit diesen klassischen Konzepten spielen würde, um sie deutlich vorzuführen. Die Basis wäre zweifelsohne da, wird aber in dieser Weise nicht genutzt.
Zuletzt ist in diesem konstant mittelmäßigen Werk noch die konstant vernünftige Musikuntermalung zu erwähnen.
Sie ist (wie alles andere) nicht besonders eigen, etwas verträumt und weint mit der Handlung mit. Teilweise ist sie dabei so klassisch, dass ich mich fühle, wie auf einer Geisterbahn in einem Freizeitpark. Dieser Effekt ist aber definitiv positiv und nicht negativ hervorzuheben.
Alles in allem ist Ouija also nichts Besonderes, nichts was man nicht bald wieder vergessen hat und nichts was man sich unbedingt anschauen muss.
Für Horrorfans ist ein Kinobesuch allerdings auch alles andere als vertane Zeit! Das Potenzial zum Gruseln besteht zweifelsohne und ein zumindest konstanter Schocker ist Ouija ja dann doch.


 Wenn ihr Bock drauf habt, schaut ihn euch an! Falsch machen tut man definitiv nichts. Ansonsten: Lasst es.



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