13.11.2013

Thor: The Dark Kingdom – Marvels Star Wars


Nach dem bahnbrechenden Iron Man 3 findet mit Thor: The Dark Kingdom nun der zweite Film der aktuellen Marvel-Filmriege seinen Weg in die weltweiten Kinosäle. Wir erinnern uns zurück an Teil eins: Der bodenständige Film erfreute mit lockeren Humor, freundlicher Zurückhaltung, einer effektiven Dramaturgie, einem frischen Schauplatz, sowie stabilen schauspielerischen Leistungen. 
Welche dieser Eigenschaften übernimmt die Fortsetzung der Reihe und vor allem, was macht sie anders?
Der größte Unterschied ist wohl der Schauplatz. Nutzte der erste Teil noch eine sehr übersichtliche, einfache Kulisse, welche sich durchaus angenehm von dem restlichen Kulissentypus des Genres abhob, wählt die Fortsetzung einen völlig anderen Weg. Ganz der Idee nach „umso größter, umso besser“ weitet man den Handlungsraum direkt auf ein ganzes Universum aus. Zu Teilen will gar der Gedanke entstehen, wir sehen hier einen ‚Marvel – Star Wars Zwitter‘. 
Apropo: Da beide Marken nun dem Hause Disney angehören, wäre ein Crossover rein Markenrechtsmäßig möglich. So ein Schicksaal will man aber wohl keiner der Filmreihen zumuten.
Nun ist die veränderte Ausgangslage zur Genüge beschrieben und die Frage drängt sich auf: Nutzt Thor: The Dark Kingdom die neuen Möglichkeiten?
Meiner Meinung nach ist die Antwort nicht ganz eindeutig. Einerseits wurde der neue, vergrößerte Schauplatz ohne Frage dafür genutzt, eine weitaus folgenschwerere und epischere Geschichte zu erzählen. Dies ist dem Filmteam gut gelungen. Andererseits jedoch ist der Plot nun zwangsläufig stereotypisiert. Die Filmreihe verliert etwas an Charakter und wirkt austauschbarer als zuletzt.
Man muss jedoch auch betrachten, dass das von allen so betitelte „Marvel-Universum“ in dem Sinne auf dem Thor-Universum basiert. Die Filmreihe um den Held mit dem fliegenden Hammer hat von allen Marvelfilmen (Iron Man, Hulk, Captain America, Thor) die umfassendste Tragweite, ist größer und bot so z.B. auch den Rahmen für die Handlung des „Avengers'-Films. In gewissem Maße war eine Ausweitung des Schauplatzes also nötig um der eigenen Rolle gerecht zu werden.
Die Charaktere sind währenddessen angenehm zu verfolgen. Vor Allem die Erdbewohner bieten einen willkommenen Kontrast zu den doch sehr großspurig geschriebenen Bewohnern Asgards. Das Aufeinandertreffen beider Kulturen hält dabei immer wieder einige lustige Momente bereit. Den genialen Wortwitz des Vorgängers erreicht man jedoch nie.
Besondere Erwähnung finden sollte darüber hinaus Thors Bruder Loki. Der Charakter ist herrlich verzwickt und stellt eine PlusMinus-Figur da (also eine, bei der man sich nie so richtig sicher sein kann, ob gut oder böse). Von so welchen Figuren leben solche Filmreihen.
Die Dramaturgie und Handlung des Films sind gut. Eigentlich will das Material durch viel TamTam beeindrucken, da allerlei „Blockbuster“ heute jedoch dieselbe Schiene fahren, ist es nicht mehr möglich, auf diese Weise zu punkten.
Alles in allem ist Thor: The Dark Kingdom ein würdiger Nachfolger seines Vorgängers, der jedoch andere Schwerpunkte setzt. Dies erscheint auf der einen Seite schade, da der erste Film der Reihe gerade durch seine charakteristische Machart zu überzeugen wusste, erscheint auf der anderen Seite und mit Sicht auf das gesamte Marvel-Universum jedoch verständlich und konsequent.


Verdient ein Film, der trotz stereotypisiertem Grundgerüst noch die eigene Identität bewahrt.




Und nicht vergessen: Bei Marvel-Filmen immer bis nach dem Abspann warten!

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